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Flüsse genau sind , die sieh bei Ptolemäus finden, der allein
uns über die Bekanntschaft der Allen mit diesen Gegenden
belehrt; einigermassen sicher bestimmen lassen sich nur die
sogenannte silberne und goldne Landschaft (‘Agyvgrj und
Xgvaij yi’ina) an den Küsten von Peffti, die goldne Halbinsel
{Xgvaij Xtgoorr/aog) Malakka, der grosse Meerbusen (7v/s-
yag Kukaog) M. v. Siam und Thinae im jetzigen Annam;
gegen Südosten ist der äusserste Punkt Kattigara wahrschein-
lich auf der Küste von llorneo (bei Ptolemäus nur fälschlich
als mit dem Continent von Asien zusammenhängend gedacht)
zu suchen und Java-diu (d. i. Gersten-Insel) heisst noch jetzt
Jura (s. Taf. I.).
§. Die auf die westliche Halbinsel (unser soge-
nanntes Vorder-Indien) beschränkten, von Norden einge-
wanderten , der weissen Rasse ungehörigen Indier batten für
ihre Nation nur den allgemeinen Namen der Arier (Ärjä),
worunter im engeren Sinne auch nur die der Brahma-Religion
ergebenen civilisirten Stämme verstanden werden; ihr Land
heisst in diesem engern Sinne Arjävarta (Arier-Bezirk),
oder Arjädessa (Arier-Land), eine Bezeichnung, die den
Classikern fremd blieb. In strengerem Sinne begreift es nur
das Tiefland des Ganges-Gebiets, das auch specieller Madh-
jadössa (Land der Mitte) genannt wurde; dagegen ist da-
von ausgeschlossen sowohl das östliche Tiefland der Ganges-
imindungen, als das ganze, durch Wüsten getrennte und von
vermischten Stämmen bewohnte Indusgebiet, als auch die
ganze südliche Halbinsel, welche im Sanskrit Dakschinä-
patha (d. i. Südweg, vulg.: Dakhinäbadha, daher bei den
Griechen Aaytraßad't]g, und jetzt Dekltah) genannt wird.
Letztere, sowie die Nordabhänge des sie nördlich schlies-
senden V i n d hj a - Gebirgs (Vindius des Ptol.) sind noch in
historischer Zeit von dunkelfarbigen Völkern (Indischen Athio-
pcn der Alten) von fremdem nicht arischem Stamme bewohnt —
den ß h i 11 u , Kola, S a v a ra , G ö n d a , Tuluva, Kerala,
Tämila u. a., die von den Ariern allmählig theilweise schon
in sehr alter Zeit unterworfen und civilisirt wurden. So ent-
standen auch im Süden einzelne Arische Reiche, wie an der
Westküste Suräsch tra (d. i. schönes Reich,Xugatugqvt] bei
I’tol., der Name erhalten im jetzigen Surät) , Latika (oder
Larika, Aagtxrj, Hauptstadt im l.jahrh. n. Clir. Minnagara,
im 2ten Udschajani, vulg. Udscheni, ’Ocijrtj bei Ptol., jetzt
Vdscliein, mit dem berühmten Handelsplatz Barygaza); im
Innern Arjaka mit der Hauptstadt Tagara; Vi darb ha
(llerär), Hauptstadt Iialjani (^Innoy.ovqu); an der Ostküste
die Landschaft Maesolia (wo jetzt Masulipatana und der
alte Hafenort Kalinga, von wo die bis dahin die Küste ver-
folgenden Schilfe gerade über den Gangetisehen Meerbusen
nach der Hinterindischen Goldküste zu segeln pflegten); im
Süden das Reich Pändja (Uaväitovog /tnga, Hauptstadt
Madhurä, Mud'ovga) und diesem gegenüber das Reich der
Insel Ceildn. Letztere hiess ursprünglich Lanka, führte aber
auch bei den Ariern die Beinamen Tämraparni (vulg. Täm-
bapanni, woraus griechisch Tungoßurrj) und S i n h a I a D w i p a
(d. i. Löweninsel) vulg. Sihala Diva {Xtti.t-dtßct, Serendiva,
davon Zcdixij und der neue Name); Hauptstadt Anuradha-
gräma (’drovgoygaufior, gräm» heisst Dorf).
$. 2-1. Im Flussgebiete des Ganges (sanskrit Gangä),
der Jamuilä (Aiiiunvea, jetzt Dschemni) und ihrer Neben-
flüsse, oder dein eigentlichen Madhjadössa, war in uralter Zeit
Ajödhjä (jetzt Audit, früher auch Saketam genannt, daher
bei den Griechen Zccyid'a) Hauptstadt des frühesten bedeuten-
den Reiches. Östlich gränzte an dasselbe das alte Reich von
Magadha, der früheste Sitz der Buddha-Religion und zu
Alexander’s Zeit mächtig unter dem Namen Prätschja, d. i.
Ostland (daher die Einwohner bei den Griechen Ilguaint),
mit der Hauptstadt Palaliputra (griechisch Ijcdipoilga,
Iltuiiißofhgci, Ruinen unter dem alten Namen beim heutigen
Patnn), welches last das ganze Gangesland umfasste und sich
um 250 v. Chr. bis zur Westküste in Suräschtra und Larika aus-
dehnte. Daneben bestand im Gangesdelta das Reich der Gan-
garidae, Hauptstadt Pdyyt], bei den Indiern Gaudä (Ruinen
noch Gaur genannt). Im Nordosten reichte die Arische Be-
völkerung noch bis auf die Vorhöhen des Gebirges, welches
in seiner ganzen Ausdehnung den Arischen Namen Ii a i m a-
vata (d. i. schneeig im Sanskrit; dial.: Hernöta, daher bei
Römern und Griechen Hemodus, ’Htxuid'ig) oder Himavat (auch
Himavan, daher “lanog Oller iuttttt’) trug, jetzt mit gleicher
Bedeutung gewöhnlich Himälrjit (d. i. Schneelager) genannt
wird "). Wo der Himalaja an seinem Nw-Ende mit der von
0. nach W. streichenden Kette des Paropanisus sich kreuzt
und zu den höchsten Schneegipfeln erhebt, ist der heilige
Götterberg der Indier, Meru (bei den Griechen Mtjgng) , zu
suchen; das nördlich daran stossende Plateau, welches die
Oxusquellen enthält, heisst noch Pamir (sanskrit öpameru,
d. i. auf dem Meru gelegen). Das von hier weiter gegen
Norden streichende, Sogdiane in 0. begrenzende Schnee-
gebirge (bei den Indiern Vaidhura , d. i. Juwelen - Gebirge,
woraus der jetzige Name ilelttr oder llolor Ta alt) wird von
den Alten gleichfalls unter dem gemeinsamen Namen Imaos
begriffen.
25. Indus-Gebiet. Zuerst bekannt geworden
durch den Feldzug Alexander’s, der hier viele, grössere und
kleinere, theils monarchische, theils republikanische Staaten
trifft. Die Völkerschaft der Gandarier (Land Pavthtgxtig,
indisch und persisch Gandhära), die das Thal des Koplien
(Kabulflusses) bis zum Paropanisus bewohnte, war hier das
westlichste, den Arischen Indern angehürige Volk; die am
Indus selbst, noch innerhalb des Gebirgslandes wohnenden
Dardae oder Jagälsgat (noch jetzt Dardtt) sind das von
Herod. Iii. 102 erwähnte goldsaminelnde Volk. Östlich des
Indus wohnten die Caspirer (Kii an s t go t) im jetzigen
Kaschmir, das in ältester Zeit Käsjapapura hiess, dem Namen
nach gleich dem Kuaminvgng der Alten (obwohl Herod. Iii.
102, Iv. 44 die so benannte Stadt unmittelbar an den Indus
setzt); der südwestliche Theil Kaschmirs hiess auch A b h i-
säram, welches bei den Alten als Volksname ’Aßtadgai, in
Alexander’s Geschichte als Name des Beherrschers dieses
Landes (’Aßtatigtig) . vorkömmt. In späterer Zeit erscheinen
die Caspirer als Bewohner (vielleicht nur Beherrscher) der
Länder zwischen Satadru und Jamuna, bis tief ins südliche
Flachland hinein.
24». Das südlich dem Gebirge vorliegende, von dem
Indus und seinen 5 östlichen Nebenflüssen bewässerte Tief-
land, jetzt Pendschäb (persisch Fünfwasser) genannt, hiess
schon bei den ludern Pantschanäda (Fünfstrom), wird
aber bei den Alten nicht unter gemeinschaftlichem Namen
erwähnt; im Reiche Alexander’s bildete es die Ober-Indische
Satrapie. Die Namen der Flüsse werden in unsern Quellen
sehr verschieden, und besonders in den Griechischen Histo-
rikern zum Theil ganz eorrumpirt geschrieben ; am richtigsten
sind sie, nach der Sanskritform: Vitastä ('Vilitraijs, jetzt
Hedscliah, auch Behüt oder Dsehelam genannt), Asikni
Oaxtairris) auch Tschandrahügha {Xctvdcigoifuyog, Sctrddßayig)
genannt, Iravatl oder vulg. Iröti {‘Yagunig, ’Ytlgudtttig),
*) Es beruht daller nur auf ungenauer Kenntniss, wenn jene völlig
gleichbedeutenden Namen von den Alten zuweilen unterschieden und auf
verschiedene Thcile des Gebirges angewendet werden.
auch Poviithg, jetzt noch Iröti oder Hart), Vipässa (Bißaß tg,
"Ynaaig,“Yifccaig, zuweilen auch ganz falsch "Ynavig geschrie-
den, jetzt Vjäsa), Satadru (Zntfialgt]g, Hcsidrus, jetzt Sxat-
ledscli oder Ghara); der Letztere gieht jetzt gewöhnlich
der Vereinigung aller 5 Ströme bis zur Mündung in den Indus
den Namen, bei den Alten galt dafür der Name Hyphasis.
§. 2s. Vom Hyarotis bis über den Hydaspes nördlich
reichte das Reich des Poms, die Orte, wo dieser am Hy-
daspes von Alexander besiegt wurde, bezeichnen die von
letzterem gegründeten Coloniestädte Niräa und Bncephala;
das weiter nördlich bis zum Indus ausgedehnte Reich des
Taxiles ist durch den Namen der Hauptstadt Taxila (in-
disch Takschasilä) bezeichnet. Die östlichsten, jenseits des
Hyarotis von Alexander erreichten Gebiete gehörten freien
Völkern, die desshalb von den übrigen Indiern selbst
Ar tisch tra (d. i. die Künigslosen) genannt wurden; daher
der Name des Stammes ’Adttaiattu bei Arrian; zu ihnen ge-
hörten auch die Kaihuot, die noch jetzt unter dem Namen
Khattia als unterworfenes Volk dieselbe Gegend bewohnen.
Die Altindische Stadt Arore bezeichnet wahrscheinlich die
Lage der Hauptstadt des Fairsten Musicanus. Ausser den
beiden Alexandria, im Gebiete der 0 x y d r a ca e (oder Sudracae,
indisch Südraka), und Sogdi, wurde in der untern Indi-
schen Satrapie eine Griechische Niederlassung zu Pattala
(indisch Pötala, d. i. Schiltslände) gegründet, an der Ver-
zweigung der Indusarme*), welche früher höher im Lande
anling und mehr nach Osten zu lag, als jetzt, wo diese öst-
lichen Arme vom Sand verschüttet sind und der Hauptstrom
westlicher geht, bei Sihwän, dem alten Sindomana, vorbei;
das neue Flussbett ist auf Taf. Ii. durch eine feinere Linie
bezeichnet, vgl. eine Karte des jetzigen Indiens. Das Hirten-
volk Abhirä (’.dßigcu) an den Indusmündungen bezeichnet
wahrscheinlich das Öpliir des A. T., von wo Indische Waaren
nach Phönicien und zu den Juden kamen.
Von dieser Küste erstreckt sich bis zum Fasse des Hi-
malaja eine salzhaltige Sandwüste, die fruchtbaren Ebenen
des Indus- und des Gangesgebiets von einander trennend; sie
hiess bei den alten Indiern Marusthala, d. i. Wüstengebiet
(jetzt in gleicher Bedeutung Marwar, oder mit abgekürztem
alten Namen Tliul oder Thur), und war der Wohnsitz meh-
rerer nicht arischer, nomadischer Stämme von schwarzer
Hautfarbe, von denen die Padaei und Calatii schon von He-
rodot als äusserste Indier erwähnt werden.
A R I A N A
oder die östlichen Satrapien des persischen Reiches.
§• Äs. Die weiten Hochländer, welche sich vom Ur-
sitze der Arischen Stämme (dem Airjana Vaedscho der
heiligen Sage der Zendbücher) gegen Westen ausbreiten, er-
hielten vom Namen des bewohnenden Volkes (Airja im Zend,
altpers. Arija) den Namen Airjana; , Äqutvia der
Griechen, Airän der inittlern, Iran der neuern Perser, der
zwar in der ältesten Slammsage auf die Länder im Osten der
grossen Medischen Wüste (Sogd, Baktra, Nysaea, Hyrkania,
Areia; Arachosia, Drangia , India u. a.) beschränkt ist, aber
schon von den Alten selbst, seit den Zeiten des Altpersischen
*) Der von Alexander d. Gr. lteschiffte flache See (Arr. Vi. 19 )
ist der von den Indern Irina (Ecpivov, jetzt Rin), d. i. Salzwüste, ge-
nannte, nur hei herrschendem Sw-Wind vom Meer bedeckte, sonst
sumpfige oder trockene Meerbusen.
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Extrahierte Personennamen: Malakka Kattigara Dakhinäbadha Tämila Clir Serendiva Magadha Hernöta Asikni
Oaxtairris Iröti Alexander Alexander Alexander Alexander Arrian Khattia Arija Alexander_d Alexander Irina_(Ecpivov
Rußland. > 519
Feodosia od-c Theodosia (Kaffa), auf
der Südostküste, am Meere, erns ehedem große und wid)* ,
ttae Stadt mit einem schönen Haven, späterhin ganz ver-
fallen, seit 1804 wieder hergestellt.
Bakrschi - S arai, westlich von Kaffa, als dir
ehemalige Residenz der Ebane bekannt, mit 7000 Ein-
wohnern (Tataren, Juden. Griechen und Armenier). —
erekop, eine Festung, in deren Nahe Salzseen sind. —
Sewas ropol (oder Achrjar) mit einem vortrefflichen
Mllttär- Haven.
Anmerk. I. Der Flächeninhalt des ganzen Russi.
-scheu Reiws beträgt mehr als 337,003 Q. M. mit Ausschluß
der Kirgisischen Stoppe, die Volksmenge über 40 Millio-
nen; die Einkünfte auf 115 Millionen Rubel, und die
Kriegsmacht zu Lande an regulären Truppen 500,000
Mann , die Flotte, mir der Scheer.n- oder Galeercnflotte,
Z 5 Segel, worunter 32 Linienschiffe. (Ein Theil davon
ist aber den Engländern in die Hände gefallen.)
Anmerk. 2. Wenn jeder Theil des Erdbodens irgend
einem Weltrbe'ie angehören muß, so darf man den Norden
Europeus Nicht verlassen, ohne des äußersten Theils der
Erde geoen die Pole, den wir kennen, der unter dem Na-
men Spitzbergen bekannten, sehr ansehnlichen Inselgruppe
zu erwähnen. (Taf I- und Iv.) Sie liegt nur 6 Breiten-
grade vom Nordkap in Norwegen ab (vpm 77^-82° sgcj
und 25—45° L.) und wird also billig zu Europa gerechnet.
Sie ist voll spitziger Berge, die mit ewigem Schnee und
Eis bedeckt sind, aller Kultur unfähig, und daher auch
Niemands Eigenthum'. Doch haben die Russen hier eine
Art von Sommerwohnungen, die sie des Wallroßfanges
wegen, der, wie aller Fischfang, in diesen Gegenden außer-
ordentlich ergiebig ist, jährlich beziehen. Auch kommen
die Wallsischfänger anderer Nationen oft an die Küsten die-
ser Inseln. Hier ist die Heimath des Eisbären.
: f -________________________________________-«• • ____________________■ - 1
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Extrahierte Personennamen: Kaffa Kaffa
Extrahierte Ortsnamen: Theodosia Spitzbergen Norwegen Europa
Türkei. 523
berühmten Türkischen Garne und vielen Zeuchen ver-
arbeitet wird, in Kameelhaar (aus Asien), welches
niemals roh, sondern nur zu Garn oder Kamelott ver-
arbeitet, ausgeführt werden darf; in Seide für allerlei
reiche, schwere und leichte Stoffe und vortreffliche Ta«
peten; und in Leder, wovon Korduan, Saffian und
Schagrin von vorzüglicher Güte verfertigt werden. Die
Leinwand- und Wollenmanufakturcn sind unbedeutend;
wichtiger sind die Kupfer- und Waffenfabriken, und
die schönen Färbereien. Die Ausfuhr beruht haupt-
sächlich auf Seide, roher und gesponnener Wolle und
Baumwolle, Wein und edlen Früchten; Baumöl, Ta-
bak und andern Naturalien, nebst dem Kameel- und
Türkischen Garne, und verschiedenen andern Kunstpro-
dukten; und sie ist so stark, daß sie die Einfuhr ihrer
Bedürfnisse sowohl, als der fremden Waaren, die wie-
der an Auslander verkauft werden, z. B. der Persi- \
schon und Indischen Seide, weit übersteigt, wodurch
jährlich große Summen in die Türkei kommen. Die
Bedürfnisse find hauptsächlich Tücher, wollene Zeuche
und Mützen, allerlei Gold-, Silber- und Galanterie-
waaren, auch Eisenwaaren, z.' B. Sensen, Spiegel
und Glaswaaren, Papier, Ost- und Westindische
Waaren, Pelzwerk rc. Die Seefahrt der Osmanen
schränkt sich fast bloß auf ihr Küsten ein, und ihr
auswärtiger Handel wird von ausländischen Schiffen
getrieben; daher -auch sehr viele Ausländer in den
Türkischen Handelsplätzen sich aufhalten. Die vor-
nehmsten Handelsstädte sind Konstantinopel, Adriano-
vel und Salonichi. In der Handlungs - Sprache
nennt man das Türkische Reich die Levante.
Anmerk. Im Osmanischen Reiche rechnet man nach
Piastern, Para und Aspern, I Asper — etwa 3 Pfen-
nige Sachs.; 3 Aspcr = 1 Para; 40 Para — i Piaster,
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Extrahierte Personennamen: Sachs
Extrahierte Ortsnamen: Kameelhaar Asien Saffian Kameel- Türkei Westindische Konstantinopel Aspern
Einleitung. 7
Handel treiben zu Lande die Armenier, welche auch nach
Afrika und Europa gehen, und die Bucharen; zur See
die Araber, Indier (Banianen und Malajer) und die
Chinesen, wovon die ersteren höchstens bis zur Ostküste
von Afrika, die letzteren bis zur Srraße Sunda segeln;
unter den Europäischen Nationen die Engländer und
Holländer im Süden, die Russen im Norden. Mehrere
Asiatische Staaten sind den Fremden fast ganz gesperrt.
In China ist den Europäern nur in einem einzigen Ha-
fen, und in Japan nur einer einzigen Europäischen
Nation in einem einzigen Hafen der Zugang verstattet;
beide sind gegen einander selbst nicht viel umgänglicher.
Die wichtigsten Seeplätze sind: Smyrna, Basra,
Dschidda, Maftat, Suratte, Madras, Calcutta, Ba-
tavia und Canton; die vornehmsten inländischen Han-
delsörter: Aleppo, Buchara, Jrkuzk und Orenburg.
Einwohner: Ihre Zahl wird auf300 bis 500
Mill. geschätzt. Sie gehören nach der Verschiedenheit
der Hauptsprachen, die sie reden, zu 30 und viel-
leicht mehreren verschiedenen Völkerstämmen; gewöhnlich
nimmt man ihrer jedoch nur folgende 24 an: 1) Tür-
ken und Tataren, 2) Griechen, z) Syrer mit Ein-
schluß der Armenier, 4) Araber, 5) Perser, 6) Hin-
duer, 7) Tibetaner, 8) Malajer, 9) Burmaner,
io) Siamer, 11) Annamiten, i2)jchinesen, iz) Tkcher-
fassen, 14) Georgier, 15) Mongolen und Kalmük-
ken, 16) Koreaner, 17) Japaner, 18) Finnen,
19) Samojeden, 20) Ostjacken, 21) Korjaken,
22) Kamtschadalen, 23) Aleuten, 24) Kurilen;
wovon sich die meisten in mehrere Völkerschaften, mit
verschiedenen, oft stark abweichenden Mundarten, thei-
len. Hierzu kommen noch verschiedene unbekanntere
Rationen, z. B. die Ureinwohner der Ostindijchcn
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Indier Afrika Sunda China Japan Smyrna Basra Dschidda Madras Calcutta Aleppo Buchara Orenburg
8
Asien.
Inseln;' ferner die Juden, eine zerstreuete, aber ur-
sprünglich Asiatische Nation, und sehr viele Europäer,
besonders Rusien. Gleich groß ist die Verschiedenheit
der Religionen. Die Muh amedänische, in
beiden Hauptsekten, ist am weitesten verbreitet, von
heidnischen Religionen ist die Bramanische, die La-
maische oder Schigemunische, und die Schamanifthe;
von ch r i st l r ch e n Sekten die morgenlandische nach
verschiedenen Symbolen die stärkste. Obgleich allem
Vermuthen nach die menschliche Cultur in Asien zuerst
entstanden ist, und sich von da nach andern Erdtheilen,
namentlich nach Europa, ausgebreitet hat,' auch noch
jetzt verschiedene Nationen des südlichen Asiens einen
ziemlich hoben Grad von Cultur haben: so darf sich doch
keine derselben, im Ganzen, mit irgend einer Europäi-
schen messen, dagegen stehen viele derselben, besonders
im nördlichen Asien, noch auf der untersten Stufe. Die
vornehmsten Sitze und Lehranstalten der Asiatischen Ge-
lehrsamkeit sind zu Samarkand für die Muhamedaner,
und zu Benares für die Bramanen.
Eintheilung: Die Natur hat Asien in drey
große Landstriche von Westen nach Osten der Lange nach
getheilt, in Süd-, Mittel- und Nord-Asien.
Mittel - Asien liegt meistens zwischen dem Hosten und
gosten Parallelzirkel.
A. Süd - Asien.
Hierzu gehören nach der obigen Bestimmung fol-
gende Länder: dietürkey, Persien, Indien in
der weitesten Bedeutung, Tibet, China und
Japan.
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Asien Europa Asiens Asien Benares Asien Asien Persien Indien Tibet China Japan
53° Europa.
und Megara, jetzt kleine elende Oerter, ohne alle Spu-
ren der alten Pracht.
5) Die Halbinsel Morea (Peloponnesus),
ist theils bergig, theils eben und fruchtbar, besonders
an Baumöl, Wern (worunter der berühmte Malva-
sier), Rosinen und Korinthen. Unter den drei Vor-
gebirgen , in welche das Land südwärts ausläuft, ist
das mittlere, Matapan, als die mit dem Nord-
kap in Norwegen korrespondirende Südspitze Europens
berühmt. Die Einwohner sind theils Griechen, theils
Albaner.
Korinth (Gereme), nahe an dem von ihr be.
nannten Isthmus, eine sehr verfallene Stadt, mit
4000 Einw.
Napoli di Romania, südöstlich von Korinth,
am Meere, eine ansehnliche und feste Stadt mit 6000
Einwohnern, die starren Handel mit den Landesprodukten
treibt.
Misltra (unweit des ehemaligen Sparta, aus
dessen Ruinen erbaut), südwestlich von Napoli, eineiziem'
lick ansehnliche Stadt mit 15 bi« 18,000 Einw., nahe bei
dem Eebiraslande der unabhängigen und seeräuberischen
Mainotten (etwa 40,000).
Tripolitza, jetzige Hauptstadt von Morea. Ii.
Ii. Die Inseln des Archipelagus machen,
sammt dem Thracischen Chersonesus, die Statthal-
terschaft des Kapudan Pascha aus, und sind
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Io
Asien.
Europäische; hauptsächlich werden sehr? viele Seiden-
und Baumwollenzeuge, Teppiche, Kamelotte, Türkisch
Garn, schöner Saffian und gute Metallwaaren verfer-
tigt, und die Druckereyen und Färbereyen sind vorzüg-
lich. Der Handel mit diesen Waaren, noch mehr aber
mit den natürlichen Gütern des Landes, wie auch mit
Arabischen, Persischen und Indischen Waaren ist sehr
ansehnlich. Der Transport der Waaren, geschieht durch
Karawanen, welche von dem einen Ende des Landes
bis zum andern, von Bursa nach Tokat, dann über
Aleppo und Damask nach Arabien, oder über Mosul
und Bagdad nach Basra geben. Eben diese Städte
sind, nach Smyrna, dem Hauptsitze der Europäischen
oder See-Handlung, und Angora, die wichtigsten
Handelsplätze.
Einwohner: Ihre Zahl wird sehr verschie-
den, wenigstens auf 9, höchstens auf 30 Millionen ge-
schätzt. Die gewöhnlichen Sprachen sind die Türki-
sche und Arabische; die herrschende Religion ist die
Muhamedanische, neben welcher Juden, Armenier und
andere christliche Sekten geduldet werden; denn die Ein-
wohner sind sehr gemischt. Besonders in den Städten,
und in den östlichen Theilen des Landes ziehen räuberi-
sche Araber und andere Völkerschaften nomadisch herum.
Eint Heilung: Die Asiatische Türkey wird in
die Provinzen Natolien, Armenien, Kurdistan, Irak
Arabi, Al - Dschesira und Syrien eingetheilt.
I. Natolien im weitern Sinne besteht au-
der Halbinsel dieses Namens, und aus Inseln.
i) Natolien (Anadoli, Levante), oder
Klein-Asien, die Halbinsel zwischen dem Schwad
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Extrahierte Personennamen: Irak
Arabi
Extrahierte Ortsnamen: Asien Bursa Aleppo Mosul Bagdad Basra Smyrna Angora Armenien Kurdistan Syrien
12
Asien.
Smyrna, (Ism! r), südwestlich von Bursa, am
Ende eines Busens des Archipelagus, eine große Stadt non
100000 E , mit einem Hafen, guten Manufakturen,
dem Haupistapel der Kleinasiatischen und Persisch n Waa-
ren, und einem sehr wichtigen und ausgebreiteten Handel.
Kl Uta!) na, südöstlich von Bursa, fast mitten im
kante, am Flusse Pursak, der in den Sakari fallt, die an-
genehme Hauptstadt in Natolien, har warme Bader
Angora, nordöstlich von Kiutahya, eine ziemlich
große und volkreiche Stadt mit etwa l00,000 E., und der
stärkste Handelsplatz im Innern von Natolien, berühmt
als das Vaterland der von ihr benannten, und ihrer Ge-
gend eigenthümlichen Zregenart mit dem vortrefflichen
Hagre , das hier ein bedeutendes Gewerbe ausmacht.
Konia, südwestlich von Angora, an einem Landsee,
eine ziemlich große und wohlbewohnte Stadt mit erhebli-
chem Handel, besonders mit Seide, in einer vortrefflichen,
gut angebauten Gegend.
Sinop, (Sinope), nordöstlich von Angora, am
Schwarten Meere, eine große schlechtbefestigte Stadt von
5000 E., nur einem Schlöffe und zwei Hafen, die starken
Handel, besonders mit Bauholz, das in ihrer Nachbar-
schaft in Menge vorhanden ist , mit Schiffen, Theer, Lei-
nengarn, Wachs, Fischen und Früchten, auch mit Persi-
schen Waaren treibt.
?I ma si a, südöstlich von Sinop, eine Stadt mit
50,000 Gr., deren Häuser zum Theil in Felsen gehauen find,
in deren Gegend der beste Wein und die besten Früchte in
Natolien wachsen.
Tokat, unweit Amasia, südöstlich, eine große und
volkreiche Stadt, no sehr viel Eilen und Kupfer aus den
benachbarten Bergwerken, die vortreffliche Magnete liefern,
verarbeitet, viel blauer Korbuan verfertigt, und wegen
des Durchgangs der Persischen und Arabischen Karawanen
ein starker Handel getrieben ivrrd.
Tarabosan, (Trapezunt), nordöstlich von
Tokat, am schwarzen Meer, eine große Stadt von 15,000
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Europa.
wohner belauft sich auf 240,000 Seelen, von welchen
«twa die Halste Griechen ; auf den Gebirgen der Nord-
küfte sind Seeräuber. Diese Jnfel, nebft den zunächst
liegenden kleinen, steht unter einem besondern Befehls-
haber.
Candi a , die ziemlich große Hauptstadt am Meere,
mit einem verstopften Haven. Nordwärts die fruchtbare
Insel S an to rr n, ein vulkanisches Produkt, mit 12,000
Einw.
Iii. Servien, eine besondere Statthalter-
schaft unter einem Pascha, mit dem Titel eines Kö-
nigreichs, liegt westlich von Bulgarien, zwischen
dem Scardus und der Donau, welche hier den Granz-
fluß Save und den Servischcn Fluß Morawa auf-
nimmt, und durch den engen felsigen Paß, das ei-
serne Thor, strömt; ist bergig, hat große Waldun-
gen , einen fruchtbaren Boden, fette Weiden, eine
starke Viehzucht, sonderlich von Schweinen, 'und an-
sehnliche Baumwollenwebereien. Die Einwohner, Ser-
vier und Raizen, reden die Slawische Sprache und be-
kennen sich zur Griechischen Kirche.
Belgrad, (Griechisch-Weißenburg), wie
30,000 E. am Zusammenflüsse der Sau und Donau, die
ansehnliche und stark befestigte Hauptstadt, durch welche
ein starker Transits zwischen den Osmanischen und Oest-
reichischen Staaten geht.
Iv. Bosnien, westlich von Servien, längs der
Save, ebenfalls eine besondere Statthalterschaft,
mit dem Titel eines Königreichs, ein bergiges
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Extrahierte Personennamen: Candi Morawa
Extrahierte Ortsnamen: Europa Bulgarien Donau Griechischen_Kirche Belgrad Griechisch-Weißenburg Donau Bosnien
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Europa.
selben Arm der Donau, weite? hinauf, eine ansebnliä.e
und feste Stadt mit vielen Manufakturen, besonders in
Schagrin.
Bender, am Dniester, im eigentlichen Budfcback,
ein? große Statt wrt 80,000 E. und starke Festung. —
Ackierman (polnisch Bralogrod), am Einflüsse
des Dnresterö rns Schwarze Meer, eine befestigte Stadt
von 20,000 Einwohnern, mit einem Haven, treibt See,
Handel.
B. Mittelbare und sehr abhängige Provin-
zen sind die Fürstenthümer Walachei und Moldau,
welche einerlei Verfassung und Einwohner haben. Sie
erhalten von der Pforte eingeborne Fürsien (Hospo-
dare), die sich jährlich bestätigen lassen, einen star-
ken jährlichen Tribut entrichten müssen, oft abgefetzt
und hingerichtet werden; dagegen auch ziemlich despo-
tisch regieren, jedoch nicht ohne Mitwirkung der Bo-
jaren (hohen Staatsbeamten, die sich im Diwan
versammeln), und des Adels. Auch hat sich die Pforte
in beiden Fürstenthümern gewisse Städte mit ihren
Distrikten (Najas) vorbehalten, die ihr unmittelbar
gehören. Die Einwohner sind Walachen, mit den
Bulgaren von einem Völkerstamme, mir vielen andern
Nationen vermischt, reden einen Mischmasch von der
Slawischen, alten Dacischen, Römischen und Italieni-
schen Sprache, mit einer eigenen Mundart in jedem
Fürstenthume, haben Türkische Sitten, und bekennen
sich zur Griechischen Kirche.
I. Das Fürstenthum Walachei (groß
1150 Q. M., mit 900,000 Einw.), liegt von Bul-
garien nordwärts, zwischen der Donau und den Ge-
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Donau Schagrin Griechischen_Kirche Donau